Genickbruch und das Leben danach - Der
Punkrocker Gabor Schneider

Film von Tabea Hosche
Fr 20. Jan
11:36 Uhr
(Erstsendung: 30.10.2022)
Hardcore- und Punkrockfan Gabor Schneider tritt mit seiner Band regelmäßig im Osten der Republik auf. Ein Badeunfall ändert von einem Moment auf den anderen das Leben des Punkrockers.

"Gabor war eine Rakete", da sind sich alle Bekannten einig. Doch im Alter von 26 Jahren bricht er sich bei einem Kopfsprung in die Ostsee das Genick und ist seitdem halsabwärts gelähmt. Es ist, als ob er sein Leben von vorn beginnen müsse.

Nichts ist mehr so, wie es war. Doch Gabor ist eine Kämpfernatur. Er will auch als Querschnittgelähmter voll am Leben teilhaben. Zusammen mit seinem Pflegeteam reist er zu Konzerten und Festivals, betreibt einen YouTube-Kanal, organisiert Spendenläufe für die Rückenmarksforschung und richtet ein eigenes Hardcore-Festival bei sich im heimischen Garten aus. "Da feiere ich jedes Jahr meinen zweiten Geburtstag mit allen Leuten, die mir wichtig sind. Denn schließlich habe ich Glück gehabt - ich lebe noch!"

Diese lebensbejahende Einstellung bedeutet aber auch: seinen Schmerz, seinen Überdruss, seine Verzweiflung offen und unumwunden beim Namen zu nennen. Das macht Gabors besondere Ausstrahlung aus. Corona macht ihm Angst, er ist Risikopatient. Als es ihn dann erwischt, muss er in eine Spezialklinik für Querschnittgelähmte, muss sich isolieren und mit der Todesangst und der Einsamkeit allein klarkommen. Dabei braucht er den Kontakt zu Menschen.

Und die Freunde brauchen ihn. Nicht wenige kommen inzwischen zu ihm, wenn sie etwas auf der Seele haben. "Ich war noch nie ein Arschloch, aber der Unfall hat mich irgendwie noch sozialer und empathischer gemacht", kommentiert Gabor lakonisch.

ARD/MDR
Dokumentation
Gesellschaft: Lebensstile/-entwürfe

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