Hubertusburg - Fürstenschloss im Dornröschenschlaf

Film von Michael Erler
So 21. Mai
10:54 Uhr
(Erstsendung: 27.04.2021)
Eins der größten Jagdschlösser Europas steht in Sachsen: Schloss Hubertusburg thront majestätisch über dem Ort Wermsdorf. Doch der Glanz ist nur äußerlich. Im Innern ist es leer und farblos.

Das gewaltige Bauwerk liegt in einem Dornröschenschlaf, nur unterbrochen durch Sonderausstellungen und Events. Das soll sich nun ändern. Die Dokumentation begleitet engagierte Menschen, die ein fast vergessenes Schloss aus seinem Dornröschenschlaf wecken wollen.

Der Verfall begann bereits im Siebenjährigen Krieg: 1761 hatten preußische Truppen Schloss Hubertusburg ausgeplündert. Seither diente es als Getreidelager, Lazarett, Gefängnis und Nervenheilanstalt. Eines der dunkelsten Kapitel liegt in der NS-Zeit, als Hunderte Patienten abtransportiert und in Tötungsanstalten, etwa in Pirna-Sonnenstein, ermordet wurden. Dass man inzwischen mehr über diese Morde an psychisch kranken und geistig behinderten Menschen weiß, ist vor allem den Recherchen des heutigen Psychiatrie-Chefarztes Dr. Peter Grampp zu verdanken.

Die Journalistin Gabi Liebegall und Manfred John, der ehemalige technische Leiter des Schlosses, sind einem weiteren Geheimnis auf der Spur. Hubertusburg soll während des Zweiten Weltkriegs als Schatzversteck gedient haben. Sogar das Bernsteinzimmer wurde in zugemauerten Kellerräumen vermutet.

Die Chancen stehen gut, dass in Zukunft tatsächlich Schätze ins Schloss kommen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden prüfen die Möglichkeit, dort ein Zentraldepot mit Ausstellungsmöglichkeiten einzurichten. Und Bürgermeister Matthias Müller, der als Sohn des einstigen Chefarztes einer Kinderklinik in den alten Mauern aufgewachsen ist, arbeitet intensiv daran, dass Schloss Hubertusburg sich vom Geheimtipp zur echten touristischen Entdeckung im Osten Deutschlands entwickelt.

Die Dokumentation begibt sich außerdem auf die Suche nach möglicherweise versteckten Kunstgütern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und dem Schicksal von Karl-Hans Janke, einem Patienten, der fast 40 Jahre in der DDR-Psychiatrie auf Schloss Hubertusburg verbrachte und gleichwohl als Erfinder und Visionär von bisher unbekannter Tragweite gilt.

ARD/MDR
Dokumentation
Gesellschaft: Geschichte allgemein

Erweiterte Bildfunktionen im ZDF Programmdienst