Die Nordreportage: Power, Poser und die Polizei

Unterwegs mit der Soko Autoposer
Film von Peter Kleffmann
Do 29. Sep
03:27 Uhr
(Erstsendung: 18.08.2022)
Sie ist die wohl bundesweit bekannteste und wahrscheinlich auch erfolgreichste Polizeidienstgruppe ihrer Art: die Soko "Autoposer" in Hamburg.

Wer es als Fan hochgezüchteter Sportwagen mit dem TÜV nicht ganz so genau nimmt, macht um Hamburg einen weiten Bogen, denn die Spezialisten der Hamburger Polizei kennen sich bestens aus und nehmen es sportlich.

Wenn sie einem "Kunden" doch nicht nachweisen kann, dass er in Sachen Kfz-Umbau zu viel des Guten gewollt hat, haben sie damit kein Problem - dann hat eben der Autofahrer gewonnen, so Olav Baastrup, Leiter der Dienstgruppe.

2022 wird das Team fünf Jahre alt. Wer zu der Sondereinheit kommt, hat sich freiwillig gemeldet und muss ein Händchen für Technik haben. So wie Gregor Lesnik, der gemeinsam mit Olav Baastrup Rowdys und Rasern auf die Schliche kommen will. Denn bei einer Kontrolle geht es oft um Millimeter. Und um Dezibel, wenn der Schalldämpfer zu kurz, das Fahrwerk zu niedrig oder eben das gesamte Fahrzeug zu laut ist. Zusätzlich brauchen die Polizisten viel Menschenkenntnis und Kommunikationsgeschick.

Denn mehr noch als schon im normalen Polizeialltag sind die Ausreden der Autotuner manchmal blumig und kreativ oder auch platt und ungehobelt. Das Argument "habe ich nicht gewusst" ist zwar beliebt, zählt aber als Entschuldigung nicht.

Wenn die Beamten etwas zu beanstanden haben, was die Verkehrssicherheit betrifft, wird das Fahrzeug stillgelegt und an einen geheimen Ort gebracht. Denn auch das ist schon vorgekommen, dass Fahrer mit freundlicher Unterstützung ihrer Clique versuchten, ihr Fahrzeug zu befreien. Später untersucht ein Sachverständiger die sichergestellten Fahrzeuge, um zweifelsfrei zu dokumentieren, wer Recht hat. Denn sollte ein Auto zu Unrecht eingezogen worden sein, kann es für die Polizei teuer werden.

"Die Nordreportage" begleitet das Team der Soko "Autoposer" auf ihrer Jagd nach zu lauten und illegalen PS-Monstern im Raum Hamburg. Der Begriff "Jagd" kann dabei manchmal ganz wörtlich genommen werden, denn wenn ein Fahrer die Beamten mit ihrem unauffälligen Videosystem bemerkt, wird schon mal Gas gegeben. Auch wenn die Dienstwagen der Ermittler nicht mehr ganz dem technischen Stand der Poser-Szene entsprechen, gleichen die Polizisten das bei gelegentlichen Verfolgungsjagden durch fahrerisches Können aus. Für die Schrauber ist immer Saison, wenn es warm und sonnig wird, dann kommt auch die Poser-Szene raus. Es ist ja schließlich ihr Kick: zeigen, was man hat.

ARD/NDR
Reportage
Gesellschaft: Verkehr/Auto

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