Unkraut

Politik für die Tonne: Wie weniger Lebensmittel im Müll landen müssten

Do 19. Jan
12:40 Uhr
Moderation: Janina Nottensteiner
(Erstsendung: 16.01.2023)
Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Eine enorme Belastung für unseren Planeten. Wie kann der Lebensmittelverschwendung entgegengewirkt werden?

Im Handel könnte die Verschwendung weiter minimiert werden. Denn noch haften Supermärkte, wenn sie Lebensmittel verschenken. Wer in Mülltonnen Lebensmittel entnimmt, macht sich strafbar. Es ist teilweise billiger, Lebensmittel wegzuwerfen, anstatt sie zu spenden.

Charlie und Samuel begehen regelmäßig eine Straftat. Denn sie gehen Containern, holen also essbare Lebensmittel aus Mülltonnen von Supermärkten. Und riskieren dabei eine Geld- oder sogar Haftstrafe. Denn in Deutschland ist Containern verboten. Doch die beiden lassen sich davon nicht abhalten. Sie können nicht nachvollziehen, warum Tonnen an genießbaren Lebensmitteln im Müll landen, während Menschen im globalen Süden hungern.

Daniel und seine Organisation "Foodsharing" wollen verhindern, dass Lebensmittel überhaupt in der Tonne landen. Sie holen abends übrig gebliebene Lebensmittel aus Supermärkten und Restaurants ab. Doch auch das bleibt nicht ohne Risiko, denn Ehrenamtliche von "Foodsharing" übernehmen einen Teil der Haftung für die Lebensmittel. Sie riskieren also eine Geldstrafe, wenn sie zum Beispiel nicht auf Allergene hinweisen. Die Politik könnte Haftungsprobleme für Organisationen erleichtern.

In Frankreich gibt es bereits seit 2016 ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. Dieses Gesetz hat Einfluss auf Jean-Lucs Alltag. Er ist Ehrenamtlicher bei der französischen Tafel. Die bekommt seit dem Inkrafttreten des Gesetzes von 2016 deutlich mehr Lebensmittelspenden. Denn das Gesetz schreibt vor, dass Supermärkte noch genießbare Lebensmittel an Organisationen wie die Tafel spenden müssen. Könnte das ein Beispiel für Deutschland sein?

ARD/BR
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