Kulturplatz

Warum das Bundeshaus bald grünlich schimmert

Das Kulturmagazin von Schweizer Radio und Fernsehen
Sa 07. Jan
09:05 Uhr
Moderation: Eva Wannenmacher
(Erstsendung: 04.01.2023)
Im Jahr 2023 feiert die Schweiz 175 Jahre Jubiläum der Bundesverfassung und das Bundeshaus bekommt aus diesem Anlass ein neues Kunstwerk.

Es trägt den Titel "Tilo" – benannt nach der ersten schwarzen Nationalrätin der Schweiz Tilo Frey. "Kulturplatz" begleitet das symbolträchtige Projekt.

Im Jahr 2023 begeht die Schweiz das 175-jährige Jubiläum der Bundesverfassung. Es ist der Geburtstag der modernen Schweiz: Aus der alten Eidgenossenschaft wird 1848 ein Bundesstaat und die erste Demokratie Europas. Anlässlich dieses Jubiläums bekommt das Bundeshaus ein neues Kunstwerk.

An der Fassade werden im Giebelfeld 246 grünlich-schimmernde Kacheln angebracht. Das Giebelfeld war seit Erbauung leer geblieben, das Bundeshaus also unvollendet. Das wird sich nun ändern. Nach einem Wettbewerb wurde im Februar 2022 die Basler Künstlerin Renée Levi und ihr Entwurf ausgewählt. Das großflächige Kachelmosaik wird bis September 2023 an der Nordfassade des Parlamentgebäudes angebracht.

"Tilo" heißt das Kunstwerk, benannt nach der ersten schwarzen Nationalrätin der Schweiz Tilo Frey. Frey wurde 1971, gemeinsam mit elf weiteren Frauen - eine Premiere! -in den Nationalrat gewählt. Tilo Frey war als Kleinkind mit ihrem Vater Paul Frey von Kamerun in die Schweiz gekommen. Zu Zeiten als es in der Schweiz noch Völkerschauen gab. Sie wuchs in einer gutbürgerlichen Neuenburger Familie auf. 1964 übernahm sie ihr erstes politisches Amt, als sie als Abgeordnete in den Conseil général der Stadt Neuenburg gewählt wurde. Nach ihrer Abwahl aus dem Nationalrat 1975 geriet Tilo Frey sehr schnell in Vergessenheit. Vor ihrem Tod 2008 vernichtete sie ihr gesamtes privates Archiv. Viel weiß man nicht von ihr.

Doch mit dem Kunstwerk "Tilo", was über dem Eingang des Bundeshauses hängen wird, wird sich Tilo Frey wieder in das kollektive Gedächtnis der Schweiz einreihen. Die 246 Kacheln des Mosaiks werden in einem alten Keramik-Traditionsbetrieb in Sarnen im Schweizer Kanton Obwalden von Hand gefertigt.

"Kulturplatz" begleitet die Herstellung der 246 Kacheln und des gesamten Kunstwerks, das symbolträchtig die moderne Schweiz 2023 widerspiegeln soll.

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