Die gefährlichsten Schulwege der Welt: Himalaya

Film von Leonhard Steinbichler
Di 06. Dez
11:08 Uhr
(Erstsendung: 04.09.2013)
Das Dorf Zangla im indischen Himalaja liegt auf 4000 Metern Höhe. Hier leben 650 Menschen - darunter auch der zehnjährige Motup mit seinen Eltern. Sein Schulweg ist äußerst beschwerlich.

Motup hatte zwei Monate Winterferien und bereitet sich eine Woche vor Halbjahresbeginn mit seinem Vater auf die Reise nach Leh vor - in das Internat in der Stadt, das er und seine Freunde besuchen. Der Fußmarsch dorthin wird mindestens vier Tage dauern.

Es ist der wohl längste Schulweg der Welt. Die Route führt 100 Kilometer über einen zumeist zugefrorenen Fluss, der sich unterwegs plötzlich auch in einen reißenden Strom verwandeln kann: Der Fluss Chadar ist wild, naturbelassen, kaum zugänglich und ohne Befestigungen. Er gilt selbst unter den erfahrensten Einwohnern als besonders tückisch und absolut unberechenbar. Mal ist das Eis dick und sicher wie eine Schlittschuhbahn, ein paar Meter weiter droht man einzubrechen. Plötzlich auftauchendes Hochwasser kann Schüler und Väter zu gefährlichen Umwegen durch die Gebirgsschlucht zwingen - nie wissen sie, ob die Reise zur Schule vier, fünf oder gar sechs Tage dauert.

Die ungefütterten Gummistiefel mögen dabei das Wasser abweisen - sie sorgen auf der anderen Seite aber für wahre Eiszapfen an den Füßen. Angst und Tränen sind die ständigen Begleiter des kleinen Motup. Viermal im Jahr gehen er und seine Schulfreunde die 100 Kilometer ins Internat, zweimal hin, zweimal zurück.

Es ist eine atemberaubende Umgebung, doch für die Schönheiten der Natur haben die Kinder keine Augen. Der Schulweg im tibetischen Hochgebirge ist eine anstrengende Expedition, die ihnen alles abverlangt.

Die Reihe "Die gefährlichsten Schulwege der Welt" taucht in die verschiedenen Kulturen der Welt ein. Die Serie dringt zu Menschen vor, die in noch völlig ursprünglichen und von der Zivilisation beinahe unentdeckten Landschaften leben und sich im Einklang mit ihnen befinden. Artenreichtum, extreme Wetterverhältnisse und die geografische Einzigartigkeit prägen die Landschaften und das Leben der dort ansässigen Menschen. Die Serie begleitet die Schulkinder der unterschiedlichen Regionen, beginnend in ihrem Lebensumfeld über den Schulweg bis in die unterschiedlichen Schulen. Klettern, balancieren, leiden: Alles für das eine Ziel - ein besseres Leben.

ARD/MDR
Dokumentation
Gesellschaft: Alltagskultur

Erweiterte Bildfunktionen im ZDF Programmdienst