Griff nach der Freiheit - Der 17. Juni 1953

Film von Andreas Christoph Schmidt und Artem Dernenok
Do 15. Jun
22:55 Uhr
(Erstsendung: 17.06.2013)
Die Franzosen feiern den Sturm auf die Bastille - die ganze Welt weiß, worum es geht. Ebenso beim Independence Day der USA. Aber warum ist der 3. Oktober der deutsche Nationalfeiertag?

Viele wissen das nicht. Dabei gab es einen Tag, an dem auch in Deutschland Gefängnisse gestürmt wurden. Gefängnisse, in denen Unschuldige als politische Gefangene einsaßen: der 17. Juni 1953 - für einen Moment stand das DDR-Regime nah am Abgrund.

Sogar die Wiedervereinigung schien denkbar. Dann stellten sowjetische Panzer "Ruhe und Ordnung" wieder her. In der Bundesrepublik wurde der "17. Juni" fortan als "Tag der deutschen Einheit" gefeiert, in der DDR wurde er totgeschwiegen. 1990 wurde er nicht zum Nationalfeiertag für das wiedervereinigte Deutschland erhoben - sondern abgeschafft.

Sieben Jahrzehnte nach dem Ereignis ist immer noch nicht entschieden, wie wir uns zu diesem einzigartigen Tag in der deutschen Nachkriegsgeschichte stellen: War es ein Arbeiteraufstand, weil er ja hauptsächlich von Arbeitern getragen wurde? War es ein Volksaufstand, weil er in Windeseile alle Bevölkerungsschichten ergriff und in Städten wie Dörfern gleichermaßen entbrannte? War es gar eine weitere gescheiterte deutsche Revolution?

Der Film erzählt die Geschichte des Aufstands, der blutig niedergeschlagen wurde und in dessen Folge über 50 Menschen starben, und reflektiert zugleich über seine Bedeutung für Deutschland heute. Es gibt immer noch Neues zu entdecken. Ist es eigentlich richtig, dass der Aufstand am 16. Juni bei den Bauarbeitern der Stalinallee ausbrach? Oder fing es bereits am 12. Juni an, als in der Stadt Brandenburg politische Gefangene befreit wurden? Der "17. Juni" ist nie ganz aus dem Zwielicht herausgetreten, in das ihn geschickte Propaganda stellte.

ARD/RBB
Dokumentation
Kultur: Zeitgeschichte von 1945-1989

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