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Helfer hinter Haustüren – Alltag in der Familienhilfe

Fr 28. Apr
12:58 Uhr
(Erstsendung: 23.04.2023)
Es gibt keine perfekte Familie. Alle bringen ihren Ballast mit. Familienhelferinnen und -helfer begleiten Familien in Krisensituationen und helfen, in einen stabilen Alltag zurückzufinden.

Lorene Körner unterstützt im Raum Landau Familien bei der Bewältigung vielfältiger Probleme. Hilfe zur Selbsthilfe leistet auch Familienhelfer Samuel Sindhu. Er arbeitet im Raum Bad Kreuznach und Bingen.

Dort unterstützt er bis zu 15 Familien gleichzeitig. Das bedeutet viel Selbstorganisation und Flexibilität. In jeder Familie begegnen ihm unterschiedliche Probleme: Streit zwischen Familienmitgliedern, Schwierigkeiten in der Schule, Suchtprobleme, Geldnöte oder psychische Krankheiten.

"Also, ich finde es ist sehr wichtig, dass die Familie selbst die Themen erkennt und angeht, die sie können. Alles, was selbst hervorgebracht wird, zeigt, okay, wir sind kompetent." Das bedeutet, auf jede Familie individuell einzugehen und ihre Ressourcen zu entdecken. Samuel bietet Raum für Gespräche, zeigt, wie Kommunikation und Grenzen setzen funktionieren kann, packt aber auch bei der Organisation des Alltags mit an, hilft zum Beispiel bei Behördengängen oder plant Arztbesuche. Für ihn ist seine Arbeit mehr als nur ein Job.

"Wenn sich die Dinge gut entwickeln, wenn ich das sehen darf, das ist, dann ist das schon schön. Da kann ich mich mit den Familien wirklich mitfreuen. Jede Familie, die stabilisiert wird, stabilisiert im übergeordneten Sinne die Gesellschaft."

Der Job als Familienhelferin im Raum Landau ist für Lorene Körner oft auch herausfordernd: "Es gibt schon Familien, da nimmt mich das Schicksal schon mit und auch die Geschichte. Ich versuche trotzdem, immer positiv zu sein, um auch so ein bisschen die Familie damit auch anzustecken." Vor allem ist die Arbeit aber bereichernd. "Die Dankbarkeit, die ich zurückbekomme, das ist mein schönster Lohn."

Ihre eigene Kindheit in der Mitte einer deutsch-italienischen Familie hat Lorene in bester Erinnerung. Mit ihrer Arbeit will sie dazu beitragen, dass möglichst viele Kinder Familie so positiv wie sie erleben können. Als einen Ort der Zugehörigkeit und Geborgenheit, an dem eine gute Entwicklung möglich ist.

Für zwei Kinder aus schwierigen Verhältnissen hat sie diese Art von Familie selbst geschaffen. Nach der Geburt ihrer leiblichen Tochter 2012 entschied sie sich mit ihrem Mann, zwei Pflegekindern in ihrer Familie ein Zuhause zu geben.

ZDF
Reportage
Alltag und Lebensbewältigung: Religion, Kirche

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