3satDokumentarfilmzeit

Mein Vater, der Fürst

Dokumentarfilm von Lila Schwarzenberg und Lukas Sturm,
Österreich 2021
Mo 05. Jun
22:33 Uhr
Länge: 80 Minuten
Anna-Carolina Schwarzenberg, kurz Lila genannt, wollte ein klassisches Porträt über ihren Vater Karl gestalten. Es wurde mehr als das.

Über einen Zeitraum von fünf Jahren treffen sich Tochter und Vater immer wieder zum Gespräch. Karel Schwarzenberg erzählt von seiner Kindheit, seiner Erziehung, seiner Ehekrise und von der, wie er sagt, schönsten Zeit seines Lebens an der Seite Václav Havels.

Karl Schwarzenberg ist Erbprinz eines der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter, Großgrundbesitzer, ehemaliger Spitzenpolitiker – und überzeugter Europäer bis in die letzte Faser seiner Existenz mit staunenswerter Weitsicht. Gleich zu Beginn des Dokumentarfilms "Mein Vater, der Fürst" wird das mit dem Ausschnitt aus einer Rede Schwarzenbergs aus dem Jahr 2014 zur Lage der Ukraine anlässlich der russischen Annexion der Krim offenbar – prophetischer, mit erschreckenden Parallelen zur heutigen Situation, hätte sie nicht ausfallen können.

Doch es geht Filmemacherin Lila Schwarzenberg in ihrem mit Co-Regisseur Lukas Sturm geschaffenen Porträt nicht so sehr um den politischen Kopf und aristokratischen Revolutionär, sondern um eine Vater-Tochter-Beziehung, stellvertretend für viele. Da werden alte Wunden freigelegt und der Versuch unternommen, Lücken zu schließen. Denn Vater Karl wie Tochter Lila Schwarzenberg sind einander ebenso vertraut wie sie einander fremd sind.

Lila Schwarzenberg wird neben ihrem Vater Karl zur zweiten Protagonistin – und spart auch ihre eigene Biografie nicht aus. Sie geht nach London, studiert Film in New York, arbeitet als Journalistin und Regisseurin. Und sie gleitet – in eine längst überwundene – Drogensucht ab. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat sie ihren Vater begleitet und zu Interviews getroffen – oder vielmehr zu Gesprächen, die zuvor nicht möglich schienen.

ORF
Dokumentarfilm
Gesellschaft: Lebensstile/-entwürfe

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