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Arada - Verbannt in eine fremde Heimat

Dokumentarfilm von Jonas Schaffter, Schweiz 2020
Mo 20. Mär
22:26 Uhr
Länge: 83 Minuten
"Arada" heißt im Türkischen "(da-)zwischen". Der Dokumentarfilm setzt bei der Bedeutung von Heimat an und fragt, was mit einem Menschen passiert, der aus dieser verbannt wird.

Sie sind in der Schweiz aufgewachsen, aber wegen Straftaten in die Heimat ihrer Eltern ausgewiesen worden – die Türkei. Nun leben sie in einem Land, das nicht das ihre ist. In einem Land, das sich gerade Richtung Diktatur bewegt und ihnen fremder wird denn je.

Der Film befasst sich mit einem politisch aktuellen und kontroversen Thema: der Ausschaffung von straffällig gewordenen Secondos aus der Schweiz – und stößt zu grundsätzlichen Fragen vor. Was ist Heimat, und was passiert mit einem Menschen, der unfreiwillig aus seiner eigentlichen in seine angebliche Heimat verbannt wird?

Während bei Vedat und Duran die Ausschaffung erst wenige Jahre zurückliegt, wurde Mustafa bereits vor 25 Jahren abgeschoben. Mustafa lebt im Dorf seiner Vorfahren, wo er eine zweite Familie gegründet hat. Sein inzwischen erwachsener Sohn aus erster Ehe lebt in der Schweiz.

Vedat und Duran leben in Istanbul und arbeiten beide als Call-Agenten für deutschsprachige Firmen. Sie tun sich schwer mit der lokalen Kultur und klammern sich an ihre schweizerische Identität. Duran hat in der Schweiz eine Frau und einen kleinen Sohn, die er nur alle paar Monate sehen kann. Vedat hat seine Geschwister und all seine Freunde in der Schweiz, und auch seine Mutter will in ihr Gastland zurückkehren, weil sie sich in Istanbul nicht mehr heimisch fühlt.

Im Zentrum des Dokumentarfilms von Jonas Schaffter stehen weniger die Straftaten der Protagonisten als die Frage, welche Identität Menschen entwickeln, die sich in einer ihnen eigentlich fremden Heimat unverhofft zurechtfinden müssen.

SRF
Dokumentarfilm
Gesellschaft: Lebensstile/-entwürfe

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