Die Hundekot-Attacke (c) Joachim Dette

3sat Preis geht 2024 an "Die Hundekot-Attacke"

Eine Inszenierung am Theaterhaus Jena

Theater
Preisverleihung in Berlin
Mo 20. Mai

Zum Ende des Berliner Theatertreffens, am Montag, 20. Mai, vergibt 3sat den mit 10 000.- EURO dotierten 3sat-Preis. Die Auszeichnung, die für eine künstlerisch innovative Leistung an Künstlerinnen oder Künstler aus dem Kreis der eingeladenen Ensembles verliehen wird, geht in diesem Jahr an eine Inszenierung des Theaterhauses Jena "Die Hundekot-Attacke". Ausgezeichnet werden: Pina Bergemann, Nikita Buldyrski, Henrike Commichau, Linde Dercon, Leon Pfannenmüller, Anna K. Seidel, Walter Bart (Regie), Hannah Baumann (Dramaturgie). Überreicht wird der 3sat-Preis im Haus der Berliner Festspiele von der 3sat-Koordinatorin Natalie Müller-Elmau.

Zum Inhalt: In der thüringischen Provinz sucht ein Kollektiv von Schauspielenden ein Thema für eine Vorstellung, die überregional möglichst viel Aufmerksamkeit bekommen soll. Da das schon eine Herausforderung ist, beschließen sie die »Hundekot-Attacke« eines Choreografen auf eine Kritikerin als Grundlage zu nehmen: Eine wahre Begebenheit, die einige Wochen durch die Medien ging und als Angriff gegen die Pressefreiheit und gegen die demokratische Kultur gewertet wurde. Während der Proben bekommen sie Angst, selber personae non gratae zu werden und geraten in einen Streit, der das Kollektiv zu sprengen droht.

Katrin Ullmann, Jurorin des 3sat-Preises, über die Wahl der Jury: "Schonungslos, witzig und klug. ‚Die Hundekot-Attacke‘ ist ein Text, der gekonnt mit Fakten und Fiktion spielt, der hinterfragt, persifliert und Klischees offenlegt, der mit verletzten Künstlerseelen, Schauspieler-Eitelkeiten, Kritiker-Hoheiten und mutmaßlich Privatem um sich wirft, und immer wieder die – vermeintliche – Ratlosigkeit des Ensembles offenlegt. Es ist ein im Kollektiv entstandener Text, der, und das ist der eigentliche Witz daran, eben diese Arbeitsweise beständig überprüft. Es ist ein vielschichtiger, pseudodokumentarischer Text über die Entstehung eines Stücks, basierend auf einer wahren Begebenheit, und zugleich ein herrlich Haken schlagendes Rätsel."

Der Preisjury gehörten Nora Hertlein-Hull (Leiterin des Theatertreffens), Wolfgang Horn (Redakteur in der ZDF-Redaktion Musik und Theater) sowie Katrin Ullmann (Theaterkritikerin und Mitglied der Theatertreffen-Jury) an.