Die 3satDokumentarfilmzeit im Januar
U. a. mit dem Schweizer Film "Für immer Sonntag" und dem österreichischen Film "Ein Clown - Ein Leben"
Montag, 8. Januar 2024, 22.30 Uhr
"Für immer Sonntag"
Dokumentarfilm (86 Min) · Schweiz 2022 · SRF
Regie: Steven Vit
Deutsche Erstausstrahlung
Kein Wecker, keine Sitzungen, keine Reisen in ferne Länder geben mehr den Takt an. Einkaufen, kochen, gärtnern und das tägliche Eheleben stehen neu auf dem Programm. Rudy hatte sich eigentlich gefreut – auf die Zeit danach. Doch bald realisiert er, wie schwierig der Übergang vom einflussreichen, oft abwesenden Geschäftsmann zum sesshaften Rentner ist. Er muss seine Rolle im neuen Alltag erst finden. Diese Entwicklung verlangt von allen Beteiligten viel ab. Regisseur Steven Vit nimmt die anstehende Pensionierung seines Vaters zum Anlass, diesen auf seiner letzten Geschäftsreise nach Asien zu begleiten und beobachtet ihn in der ersten Phase der Pensionierung. Entstanden ist ein vielschichtiges Porträt über das Älterwerden, das viele existenzielle Fragen und Themen, die wir alle kennen, aber zu selten ansprechen, hervorbringt.
Der Film ist 7 Tage vor und 30 Tage nach Ausstrahlung in der 3satMeditahek zu sehen.
22:30 Uhr
Montag, 15. Januar 2024, 22.25 Uhr
"Ein Clown - Ein Leben"
Dokumentarfilm (106 Min) ·Österreich 2020 · ORF
Regie: Harald Aue
Deutsche Erstausstrahlung
"Roncalli" ist sein Reich, der Clown Zippo sein Alter Ego: Bernhard Paul hat dem Zirkus neuen Zauber eingehaucht. Sein Motto: Seifenblasen und feine Klinge statt Vierfach-Saltos und "sabbernde Kamele". Ein Konzept, das nicht auf Anhieb funktioniert. Nach dem Quereinstieg, nach Rückschlägen und Durststrecken setzt Bernhard Paul allerdings zum Siegeszug an. Heute ist "Roncalli" ein Markennamen, der für Magie, Poesie und beste Unterhaltung steht. Der Dokumentarfilmer Harald Aue lässt Bernhard Paul aus seiner Vergangenheit erzählen und in die Zukunft blicken, er plaudert mit Ehefrau und Töchtern und folgt dem leidenschaftlichen Sammler in dessen überwältigendes Antiquitätenlager im Kölner "Roncalli"-Winterquartier. Ein Streifzug durch das faszinierende Lebenswerk eines Visionärs, der seinen Kindheitstraum, Clown zu werden, wahr machte.
Den downloadbaren Trailer (nach Login) finden Sie hier.
Montag, 22. Januar 2024, 22.25 Uhr
"Alles ist Eins. Außer der 0"
Dr. Waus Chaos Computer Film
Dokumentarfilm (90 Min) · Deutschland 2022 · NDR
Regie: Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf
In den 1980er-Jahren macht der "Chaos Computer Club" (CCC) mit spektakulären Hacks auf Sicherheitslücken aufmerksam. Der nächtliche Überfall auf das BTX-System einer Hamburger Bank blamiert die Deutsche Post und bringt den Club in alle Medien. Die Volkszählung wird boykottiert. Als das Atomkraftwerk in Tschernobyl explodiert, sind es die ersten Mailboxsysteme, die schneller als Regierungen oder Presse Hintergrundinformationen verteilen.nDoch schon bald werden Clubmitglieder verdächtigt, das sensible NASA-Netz gehackt zu haben und ausländischen Geheimdiensten zuzuarbeiten. Neben Anwerbungsversuchen vom Verfassungsschutz, Hausdurchsuchungen und Verhaftungen gibt es mysteriöse Todesfälle. Die Computertechnologie steckt noch in den Kinderschuhen, doch das aufkommende Internet wird zur Projektionsfläche für gesellschaftliche Zukunftsträume. Über allem steht ihr Anspruch auf das Menschenrecht für eine weltweite ungehinderte Kommunikation. Ist die Idee der Informationsfreiheit heute, wo die Sorgen über den Datenschutz berechtigter denn je sind, noch aktuell? Können noch positive Zukunftsvisionen entwickelt werden, oder stürzt das Internet die Welt ins Chaos? "Alles ist Eins. Außer der 0" erzählt die Geschichte des legendären "Chaos Computer Club" und seines Gründers Wau Holland, "Dr. Wau". Vom Computer-Nerd zum Datenkünstler, vom Einsiedler zum Medienstar, vom subversiven Hacker zum Verfechter der Demokratie: Der Dokumentarfilm zeigt mit cleveren Montagen, wie die großen Fragen der Gegenwart das Leben und Wirken Wau Hollands schon damals durchzogen.
Montag, 29. Januar 2024, 22.25 Uhr
"Blinden Schrittes"
Dokumentarfilm (108 Min) · Frankreich/Deutschland 2020 · 3sat
Regie: Christophe Cognet
"Schnappschüsse", die es in sich haben: Dokumentarfilmer Christophe Cognet zeigt Fotos von KZ-Insassen, die sich unter Lebensgefahr ablichteten. Es sind Porträts von ungeahnter Würde. Mit verstörenden Alltagsszenen aus dem Inneren des Holocaust spürt Cognet den Schicksalen von Häftlingen und den von ihnen gewählten Perspektiven nach. Denn diese Fotos, so Cognets Credo, wollten gesehen werden - mit aller Macht, auch heute noch. Diese besonderen Kriegsfotografien, die erst vor Kurzem in ihrer Vollständigkeit katalogisiert und archiviert wurden, werden erstmals von einer Filmkamera festgehalten. Zudem führte der Autor mit zahlreichen KZ-Überlebenden, die mittlerweile gestorben sind, Interviews. Eingebettet in diese "Erzählungen" verknüpft Cognet die alten Fotografien mit der Jetzt-Zeit, um diese Abbilder, die oft auch einer letzten Selbstdarstellung der Todgeweihten dienten, noch einmal zu entschlüsseln. Dabei sieht sich der französische Filmemacher durchaus in einer Traditionslinie zu Alain Resnais' "Nacht und Nebel" wie auch als Teil einer künstlerischen Suchbewegung in der Tradition Harun Farockis.
Fotos zu den Filmen der 3satDokumentarfilmzeit finden Sie hier.