Gewerbe- und Bürohaus Elys in Basel, Architektur Baubüro in situ © ZDF und SRF/Martin Zeller/Baubüro in situ

Klimaneutral bauen: Geht das? 3sat zeigt die Doku "Uns eine Zukunft bauen"

Ein Film von Beat Häner

Klimaneutral bauen: Geht das überhaupt? Schweizer Pionierinnen und Pioniere errichten wegweisende Gebäude und zeigen: Bauen im "Netto Null"-Modus ist heute noch nicht möglich. Doch das Ziel scheint erreichbar. Filmautor Beat Häner zeigt in seiner Dokumentation "Uns eine Zukunft bauen" am MIttwoch, 25. Oktober 2023, 20.15 Uhr, wie das gehen kann. 

Dokumentation
Mi 25. Okt
20:15 Uhr
Erstausstrahlung

Mit ihren Bauwerken verursachen die Industrieländer derzeit fast 40 Prozent aller CO2-Emissionen. Dabei ist das Heizen und Kühlen von Gebäuden nur ein Aspekt. Die meisten Emissionen fallen heute bei der Erstellung an. Hinzu kommt: Die Bauwirtschaft verantwortet mehr als die Hälfte des gesamten Abfalls. Das ist auch in der Schweiz so. Ein sauberes Land, so das Klischee, doch die Realität sieht anders aus: Die Schweiz liegt bei den CO2-Emissionen pro Kopf der Bevölkerung um einiges vor Deutschland und Österreich. Nirgendwo in Europa wird so viel Stahlbeton verbaut wie in der Alpenrepublik, in Bezug zur Größe des Landes. In keinem andern europäischen Land werden neuere Häuser schneller wieder abgerissen und durch neue ersetzt. Was auch mit dem Reichtum des Landes zu tun hat.

Die Baubranche spielt beim Erreichen der Klimaziele eine entscheidende Rolle. Und diese Branche beginnt sich in der Schweiz jetzt langsam zu transformieren. So will auch Holcim – der größte Zementhersteller der Welt – bis 2050 klimaneutral sein. Architekturbüros wie Herzog & de Meuron (Elbphilharmonie Hamburg, Allianz Arena München) sind daran, das Bauen neu zu denken und neue Wege zu gehen. Sie adaptieren vormoderne Bauweisen und bauen mit Holz und Lehm statt mit Beton und Stahl. Ihr Ziel ist ein zirkuläres Bauen, ein leimfreies und sortenreines Fügen der Bauteile, damit sich diese über Jahrhunderte wiederverwenden lassen. Das ist, was die Emissionen am stärksten senkt: wiederverwenden, umnutzen, aufstocken – statt abreißen und neu bauen. Die Idee: Die gebaute Stadt zur "Mine" machen, die Rohstoffe in Kreisläufen nutzen. Dafür braucht es neue Normen und Gesetze und ein Zielkonflikt taucht auf: Netto Null versus wirtschaftliches Wachstum, doch ist dem wirklich so?

Der Film zeigt: CO2-Neutralität in der Bauwirtschaft scheint machbar. Doch es reicht nicht, "nur" die Brennstoffe und die Baumaterialien auszuwechseln, um dieses Ziel zu erreichen. Es geht um die Frage: Sind wir als Gesellschaft bereit, uns vom Prinzip des "take, make, waste" zu verabschieden? Schaffen wir es in allen Bereichen, dass Wertschöpfung nicht mehr einher geht mit Ressourcenverbrauch?

 

Im Anschluss, um 21.30 Uhr, folgt die Doku "Wir bauen ein Tiny House. Eine besondere Aufgabe für eine geschützte Werkstatt" von Dieter Gränicher. Die geschützte Schreinerei der Stiftung Heimstätten in Wil hat den Auftrag, ein Tiny House zu bauen - eine große Herausforderung für die psychisch oder kognitiv beeinträchtigten Mitarbeiterinnen und Miarbeiter. In dieser geschützten Werkstatt werden meist seriell gefertigte Holzteile hergestellt. Mit dem Bau dieses kleinen Holzhauses wird unter der Leitung von Benjamin Schindler zum ersten Mal ein großes Projekt realisiert.

 

Fotos zu den Sendungen finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 30. August 2023