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Kluge Köpfe im Gespräch: "Science Dates" bei "nano"

"nano"-Moderatoren treffen Experten aus der Welt der Wissenschaft

Wann immer ein schwieriges Thema verständlich und authentisch erklärt werden muss, kommen sie ins Spiel: "die Wissenschaftler". Ob in Talkshows, Nachrichten oder Wissensmagazinen – eine Berichterstattung ohne Experten ist nicht mehr denkbar. Den Menschen, der sich hinter der Expertise verbirgt, lernt man selten kennen. Das will die neue "nano"-Reihe "Science Date", dienstags, ab 31. Oktober 2023, 18.30 Uhr, ändern: Darin treffen die "nano"-Moderatoren Yve Fehring, Ingolf Baur und Gregor Steinbrenner in Deutschland, der Schweiz und Österreich Forschende, die sich mit den drängendsten Themen unserer Zeit befassen – von der Klimakrise über Reformen des Gesundheitssystems hin zu Friedensforschung, Digitalisierung und Altern. Erstausstrahlungen.

Aller Interviews sind in der 3sat-Mediathek verfügbar.

nano
seit
Di 31. Okt
18:30 Uhr
Erstausstrahlungen

Auf der Gästeliste stehen u.a.: Julia Steinberger, Ökonomin und Klimaaktivistin, die Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff, der Neurowissenschaftler Lutz Jäncke, der Ingenieurwissenschaftler und Experte für erneuerbare Energien Volker Quaschning, die Medizin-Ethikerin Nikola Biller-Andorno, der Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger, der Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif, die Wirtschaftsinformatikern Sarah Spiekermann und der Molekularbiologe und Alternsforscher Martin Hetzer.

 

Termine der "Science Dates":

31. Oktober 2023: Volker Quaschning (54) ist Professor für Ingenieurswissenschaften an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin und führender Experte für erneuerbare Energien. Wann immer es um Fragen des Klimaschutzes, regenerative Energiesysteme oder den Klimawandel geht, ist er ein beliebter Gesprächspartner. Volker Quaschning redet nicht nur darüber, was sich in unserer Gesellschaft verändern müsste, er lebt es auch vor: Seit Jahren fliegt er nicht mehr und lebt strikt vegan.

7. November 2023: Lutz Jäncke (65) ist Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich. Er ist der Meinung, dass wir uns mit der Digitalisierung in ein Dilemma manövriert haben. Wir werden mit Informationen überflutet, die Ablenkung liegt nur einen Klick entfernt. Doch das muss mit einem Gehirn bewältigt werden, das sich seit der Steinzeit nicht weiterentwickelt hat. "nano" diskutiert mit ihm, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf unsere Kommunikation und unser Sozialverhalten hat, warum das jugendliche Gehirn besonders sensibel ist und ob ChatGPT Ausweg oder Abgrund für das Steinzeitgehirn bedeutet.

14. November: Nicole Deitelhoff (49) ist Professorin für Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Als Friedens- und Konfliktforscherin ist sie spätestens seit Ausbruch des Ukrainekriegs eine beliebte Expertin, wenn es um Kriegs- und Sicherheitsfragen geht. Hierzu berät sie auch die Bundesregierung.  Ein Symbolträchtiger Ort ist für Nicole Deitelhoff die Frankfurter Paulskirche: "Wir vergessen immer wieder, dass die Demokratie nichts Selbstverständliches ist, dass Menschen dafür gekämpft haben und dass auch wir täglich für die Demokratie arbeiten müssen." Etwas, wofür sie auch in ihrem Forschungsgebiet kämpft.

21. November 2023: Julia Steinberger (49) ist Professorin für ökologische Ökonomie an der Universität Lausanne. Sie erforscht, welche Entwicklungsmöglichkeiten Gesellschaften bei vermindertem CO2-Ausstoß haben, ist Autorin beim Weltklimarat IPCC – und Klimaaktivistin. Sie klebt sich in ihrer Freizeit auf Straßen fest. "nano" diskutiert mit ihr, ob sich eine Klimaaktivistin, die zivilen Ungehorsam leistet und sich dafür vor Gericht verantworten muss, gleichzeitig unabhängige Wissenschaftlerin und Dozentin sein kann. Thema ist aber auch, warum die Wissenschaft Gesellschaft und Politik nicht mit Fakten zu effektiverem Klimaschutz bewegen kann.

 

Gäste weiterer "Science Dates" (Termine folgen): 

Anton Zeilinger (78) ist Quantenphysiker und Nobelpreisträger. Über etliche Jahre wurde Zeilinger als Favorit für den Physik-Nobelpreis gehandelt, im Vorjahr hat ihn der Anruf aus Schweden erreicht. Zeilinger erhielt den Nobelpreis für Experimente mit verschränkten Photonen, wobei er unter anderem Quantenteleportation nachwies, was ihm in Österreich den Beinamen "Mr. Beam" einbrachte. Er gilt als ein Pionier der Quanteninformationswissenschaft, seine Forschungsergebnisse dienen heute der Quantenkryptographie, abhörsicheres Verschlüsseln. "Ich wäre in der Forschung nie soweit gekommen, hätte ich in Österreich nicht die Möglichkeit gehabt, völlig frei, ohne Zielvorgabe zuarbeiten und ohne rechtfertigen zu müssen, wozu das alles gut sein soll."

Mojib Latif (68) ist Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, GEOMAR und leitet dort den Bereich Maritime Meteorologie. Seit vielen Jahren ist er ein häufig zitierter Experte, wenn es um die Vermittlung und Einordnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um den Klimawandel geht. Unermüdlich mahnt er, den Klimawandel ernst zu nehmen. Weltpolitisch stehen die Zeichen dafür denkbar schlecht. Und doch bleibt der Wissenschaftler ein "hoffnungsloser Optimist".

Nikola Biller-Andorno (52) ist Professorin für Medizinethik an der Universität Zürich. Sie glaubt, dass die Gesundheitssysteme mit der Einführung der Fallpauschalen in eine gefährliche Schieflage gebracht worden sind. Seither regieren ökonomische Kriterien die Medizin. Die einen bekommen zu viele Behandlungen, die anderen zu wenig. Oftmals übersteigt der Schaden den Nutzen. "nano" diskutiert mit ihr, ob Medizin einfach ein Business wie jedes andere ist, welche Folgen der ökonomische Druck auf Ärztinnen und PatientInnen hat und wie Alternativen aussehen könnten.

Sarah Spiekermann (50) ist Professorin an der Wirtschaftsuniversität Wien und leitet seit 2009 das Institut für Wirtschaftsinformatik & Gesellschaft. Technik, die dem Menschen dient – das fordert sie von allen, die an der Digitalisierung mitwirken. Welche Regeln brauchen wir etwa im Umgang mit Social Media, KI oder Robotik? Sie sieht die Menschen im Zentrum digitalen Fortschritts und auch keine Überlegenheit der Technologie: "Innovation braucht Weisheit und Mut, Maschinen haben beides nicht."

Martin Hetzer (56), Molekularbiologe und Alternsforscher, hat lange Jahre in den USA am Salk Institute for Biological Studies, Kalifornien geforscht. Seit Beginn dieses Jahres leitet er das ISTA (Institute of Science and Technology Austria) in Klosterneuburg bei Wien, einer noch recht jungen Einrichtung für Phd-Studenten und internationale Spitzenforscher. Als Manager von derzeit 75 naturwissenschaftlichen Forschungsgruppen will er deren Zahl in den nächsten Jahren deutlich erhöhen, das ISTA international weiter voranbringen, aber auch den Wert von Grundlagenforschung in der Öffentlichkeit verständlicher machen. So wird er für Journalisten und auch Künstler die Möglichkeit schaffen, für jeweils drei Monate am Campus zu arbeiten und sich nach Belieben mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auszutauschen. Hetzer findet: "Wissenschaft ist genauso cool wie Kunst."

Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation

Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 18. September 2023
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