Voices from Hong Kong
Dokumentarfilm von Lia Erbal, Deutschland 2023, Länge: 95 Minuten
Mit nie zuvor gezeigten Bildern schildert der Dokumentarfilm "Voices from Hong Kong" die Proteste in Hongkong 2019 und ihre brutale Niederschlagung sowie die Reaktion der EU in ihrer Haltung gegenüber China. Die dichte Montage von Protestszenen, Erfahrungsberichten von Aktivistinnen und Aktivisten, EU-Debatten, wie China Einhalt geboten werden kann, und chinesischer Propaganda bringt den Konflikt um Machtansprüche zwischen China und demokratischen Staaten auf den Punkt. Der Film von Lia Erbal hatte seine Uraufführung beim "DOK.fest München 2023". 3sat zeigt "Voices from Hong Kong" am Montag, 16. Oktober 2023, um 22.25 Uhr als Free-TV-Premiere.
22:25 Uhr
Stab
Buch + Regie: Lia Erbal
Kamera: Aktivist*innen aus Hongkong; Ines Thomson; Alexander Gheorghiu
Montage + Sounddesign: Julia Albrecht
Animationen: Pepinka Lam
Musik: Davide de Timoleone
Sound design + mix: Karla Pyritz
Dramaturgische Beratung: Anne Fabini
Redaktion:Udo Bremer, 3sat
Produktion: Gunter Hanfgarn + Andrea Ufer
In Koproduktion mit: ZDF/3sat funded by DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND DIE MEDIEN und NORDMEDIA und Künstlerinnenprogramm des Berliner Senats
Inhalt
Nachdem Demonstrationen in Hongkong bereits im Jahr 2014 rigoros unterdrückt wurden, flammten sie 2019 wieder auf. Hunderttausende gingen gegen die Politik der Regierung auf die Straße. Ende Juni 2020 erließ die Pekinger Zentralregierung ein Sicherheitsgesetz mit weitreichendem Geltungsanspruch, wodurch Demonstrationen fortan mit hohem Risiko verbunden waren. Seitdem stellt sich die Frage, wieweit Chinas Macht reicht, die Meinungsfreiheit zu beschränken.
Während die Menschen in der ehemals britischen Kolonie Hongkong um die Einhaltung des chinesisch-britischen Abkommens rangen, das ihnen ein demokratisches System bis 2047 zusichern sollte, verschärfte sich der Ton der Akteure auf der internationalen politischen Bühne. Politikerinnen und Politiker, Analystinnen und Analysten in Berlin und Straßburg suchen Antworten innerhalb eines weltpolitischen Paradigmenwechsels. China hat mit wirtschaftlichem Druck weltweit Abhängigkeiten geschaffen, durch die sich westliche Vorstellungen vom Wandel durch Handel als Illusion erweisen. Mit dem im Februar 2022 begonnenen Krieg in Europa schärft sich nun auch der Blick auf die Machtansprüche Chinas und die Allianzen autokratischer Systeme.
Der Dokumentarfilm "Voices from Hong Kong" von Lia Erbal zeigt, dass die Unterwerfung der Demokratiebewegung in Hongkong möglicherweise als Blaupause für die Politik Chinas auch in anderen Konflikten dienen kann. Der Film fragt nach der europäischen Haltung in einer Zeit entscheidender weltmachtpolitischer Umwälzungen.
Lia Erbals Film unterscheidet sich von anderen Filmen zum Thema durch seine eindrucksvolle Bild- und Klangmontage, die vielschichtige Bezüge zwischen Hongkong und Europa schafft, und durch einen inneren Dialog junger Aktivistinnen und Aktivisten in Hongkong und im Berliner Exil, in dem das Aufbegehren von Individuen, die demokratische Rechte einfordern, und die Brutalität von Repräsentanten der chinesischen Machtpolitik bei der Niederschlagung von Protest reflektiert wird.
Lia Erbal sieht in den Werken von Johan van der Keuken und in der Begegnung mit Béla Tarr und György Ligeti die wichtigsten Impulse für ihre Arbeit. In deren Mittelpunkt stehen die Fragen nach fundamentalen Veränderungen durch die wirtschaftliche Globalisierung und wie sich die Umbrüche im Leben jedes Einzelnen auswirken. Sie sucht nach neuen Arbeitsweisen und Ausdrucksformen für Komplexität, dem Dialogischen und Perspektivwechsel.
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