Magma hat die Erde geformt und doch sind seine Eigenschaften weitgehend unbekannt © ZDF und Florian Kössl

"WissenHoch2" über Wissenschaft in der Vertrauenskrise

Mit einer neuen Wissenschaftsdoku und einer neuen Ausgabe von "SCOBEL"

Kosmologie, Elementarteilchenphysik und die Bewusstseinsforschung sind in Sackgassen geraten. Steht die Menschheit vor der Revolution des Weltbilds, oder ist sie zu beschränkt, um die komplexe Realität zu erkennen? Mit dieser Frage befasst sich Ingolf Baur in der Wissenschaftsdokumentation "Forschung extrem – unser Weltbild am Limit?" am Donnerstag, 12. Juni, um 20.15 Uhr. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen in "SCOBEL" über "Wissenschaft in der Vertrauenskrise". Wissenschaft bringt Fortschritt und Orientierung - solange sie beschreibt, was ist. Doch Fälschungen und KI-generierte Fake-Wissenschaft bringen diese Sicherheit ins Wanken. Erstausstrahlungen.

Die Sendungen sind ab Sendedatum zehn Jahre in der 3satmediathek abrufbar.

WissenHoch2
ab
Do 12. Jun
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Wissenschaftsjournalist und "nano"-Moderator Ingolf Baur macht sich in der Dokmentation auf zu den Grenzgebieten menschlicher Erkenntnis. In Mývatn im Norden Islands trifft er Yan Lavallée, Professor für Magmatische Petrologie und Vulkanologie. Lavallée forscht im Feld der experimentellen Vulkanologie. Sein Spezialgebiet: Magma. Denn der Stoff, aus dem die Erde geformt ist, ist noch weitgehend unbekannt. Am CERN in Genf tappt Elementarteilchenphysikerin Cristina Lazzeroni im Dunkeln, denn neue plausible Theorien für den Aufbau der allerkleinsten Grundbausteine der Materie fehlen. Auch bei den Kosmologen herrscht Ratlosigkeit. Ihre Messungen der mysteriösen "dunklen Energie", die den Kosmos auseinandertreibt, passen nicht zusammen. Doch ein Weltbild, das größer und umfassender wäre als Einsteins Relativitätstheorie ist nicht in Sicht. In London versucht Bewusstseinsforscher Steve Fleming herauszufinden, warum der Mensch überhaupt die Welt wahrnimmt und Empfindungen hat. Trotz jahrzehntelanger Forschung ist offen, wie das inneres Erleben des Menschen erzeugt wird. Fleming hofft, dass sich das Bewusstseinsrätsel auflöst, wenn die Hirnforschung die einzelnen Funktionen des Denkorgans noch genauer versteht. Womöglich lässt sich durch jahrzehntelange Meditation erfahren, wie das Bewusstsein funktioniert? Lama Tilmann Lhündrup aus dem Schwarzwald ist davon überzeugt: Meditation ist eine Wissenschaft, die dem Menschen hilft, ganz viele Annahmen über die Wirklichkeit einmal beiseitezulassen.

Im Anschluss daran, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "SCOBEL - Wissenschaft in der Vertrauenskrise". Wissenschaftliche Redlichkeit und die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis sind die Vertrauensgrundlage der modernen Wissenschaft. Doch nicht alle halten sich daran - Betrug und Fälschungen gibt es zunehmend auch an Hochschulen und Forschungsinstituten. Was kommt auf die Gesellschaft zu, wenn Künstliche Intelligenz in den Wissenschaftsbetrieb Einzug hält? Sogenannte Paper Mills - Papiermühlen - publizieren schon heute jährlich Hunderttausende gefälschte wissenschaftliche Studien und Artikel. Diese verschmutzen nicht nur das globale Wissen, sondern unterminieren auch das Vertrauen in die Wissenschaft. Eine Studie mit KI zu fälschen ist inzwischen kinderleicht. Über diese Krise in der Wissenschaft diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen:

Alena Buyx, Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien an der TU München. Ihre Forschung umfasst biomedizinische und öffentliche Gesundheitsethik und Fragen der Solidarität und Gerechtigkeit. 2020 bis April 2024 war sie Vorsitzende des Deutschen Ethikrats.

Carsten Könneker, Wissenschaftsjournalist und Redaktionsleiter bei "Spektrum der Wissenschaft". Von 2012 bis 2018 war er Professor für Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsforschung am Karlsruher Institut für Technologie. Er ist Gründungsdirektor des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation.

Bernhard Sabel, bis September 2023 Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg. Der Psychologe beschäftigt sich mit dem Phänomen des Wissenschaftsbetrugs durch Fake-Publikationen.

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

 

Bilder zu den Sendungen finden Sie hier.

Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation

Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 15. April 2025
Sendetermine