"WissenHoch2" über das "Wundermittel Abnehmspritze" und "scobel: Prävention am Ende"
Mit einer neuen Wissenschaftsdoku und einer neuen Ausgabe von "scobel"
Fett weg per Injektion: Ein neuer Therapieansatz weckt Hoffnungen bei übergewichtigen Menschen, die trotz großer Anstrengungen ihre Kilos nicht dauerhaft verlieren. Doch worin bestehen die Risiken? Dieser Frage gehen Géraldine Genetti und Vanessa Goetelen in der Wissenschaftsdoku "Wundermittel Abnehmspritze - Hoffnung oder Risiko?" am Donnerstag, 26. September 2024, um 20.15 Uhr nach. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt "scobel" zum Thema "Prävention am Ende".
20:15 Uhr
Eine Milliarde Menschen weltweit sind adipös. Neben Ernährungsumstellung und Bewegung soll jetzt ein Diabetesmedikament helfen; auch bei Menschen, die noch nicht an Diabetes erkrankt sind. Mit dem Wirkstoff Semaglutid werden eigentlich Menschen mit Diabetes Typ 2 behandelt. Seit bekannt geworden ist, dass er zu Gewichtsverlust führt, hat das Medikament unter den Handelsnamen Ozempic und Wegovy auf Social Media zu einem Hype geführt. Im Durchschnitt verlieren Patienten damit 16 Prozent Körpergewicht. Doch die wissenschaftliche Datenlage ist noch nicht sehr umfangreich, Langzeitstudien noch nicht abgeschlossen. Parallel entwickelt die Pharmaindustrie bereits weitere Medikamente, die noch mehr Gewichtsverlust versprechen. Ein Milliardenmarkt lockt. Die Wissenschaftsdokumentation begleitet Patientinnen und Patienten, die mit der Spritze auf den ersehnten Gewichtsverlust hoffen und hinterfragt den aktuellen wissenschaftlichen Stand. Zu Wort kommen unter anderen die Endokrinologin Susanne Reger-Tan, aber auch Martina de Zwaan, die dem Vorstand der Deutschen Adipositas-Gesellschaft angehört und zur Psychosomatik bei Übergewicht forscht. Eine faktenbasierte Analyse, die Chancen, aber auch Risiken des neuen Abnehmwirkstoffs ergründet.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel - Prävention am Ende". Die medizinische Versorgung in Deutschland ist teuer und ineffizient. Experten sehen vor allem in der Prävention unausgeschöpftes Potenzial für eine langfristige Verbesserung der Gesundheitslage. Immer mehr Menschen erkranken an den Folgen des modernen Lebensstils. Schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung haben zu einem Anstieg von Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Adipositas geführt, nach wie vor werden zu viel Alkohol und Tabak konsumiert. Dafür braucht es einschneidende Veränderungen im Gesundheitssystem. Wenn Früherkennung besser greifen soll, erfordert dies beispielsweise eine umfassendere Digitalisierung des Gesundheitssystems. Untersuchungen zeigen außerdem, dass bei Gesundheitsrisiken der soziale Status und die Lebensumwelt eine entscheidende Rolle spielen: In armen Gegenden sterben Menschen signifikant früher als in reichen. Auch der Klimawandel stellt die Gesundheitssysteme vor neue Herausforderungen. Hitze, Luftqualität, Pandemien und Stress sind Faktoren, die als Folgen eines veränderten Klimas auch die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen. Prävention spielt eine entscheidende Rolle, um die Belastungen des Systems durch den demografischen Wandel, die Klimakrise und den modernen Lebensstil wirksamer zu begrenzen. Gute Präventionsangebote können das Gesundheitssystem verbessern und entlasten. Wie mögliche Auswege aus der Präventionskrise aussehen könnten, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen:
Cornelia Betsch lehrt und forscht als Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt. Sie wurde dort 2017 Heisenberg-Professorin für Gesundheitskommunikation. Cornelia Betsch forscht in diesem Bereich auch zu sozialen Aspekten bei Gesundheitsentscheidungen, insbesondere im Kontext des Impfens. Sie ist Gründerin und Mitglied des GENIA-Netzwerks für interdisziplinären Austausch in Forschung, Lehre und Praxis. 2021 wurde ihr der Deutsche Psychologie-Preis verliehen.
Antje Hebestreit ist Ernährungswissenschaftlerin und leitet die Fachgruppe Verhalten und Gesundheit am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS in Bremen. Ihre epidemiologische Forschung befasst sich mit den Determinanten von Verhalten und der Entstehung von Adipositas. Ihr Fokus liegt dabei auf der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und Europa. Antje Hebestreit ist Privatdozentin für Public Health an der Universität Bremen.
Felix Nensa ist Radiologe und Professor für Radiologie mit Schwerpunkt KI am Universitätsklinikum Essen. Er ist spezialisiert auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Seine Forschung fokussiert sich auf die Entwicklung von Algorithmen, die Diagnose und Therapieplanung aber auch Arbeitsabläufe verbessern. Zudem setzt er sich für den Einsatz digitaler Technologien zur Optimierung klinischer Prozesse ein.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
Fotos zu den Sendungen finden Sie hier.
Den downloadbaren Trailer (nach Login) finden Sie hier.
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Mainz, 06. August 2024