![Lust ist ein Blumenstrauß voller Emotionen und Assoziationen. Dazu gehören Begierde, Zuneigung und körperliche Nähe © ZDF und Mona Eing und Michael Meissner Lust ist ein Blumenstrauß voller Emotionen und Assoziationen. Dazu gehören Begierde, Zuneigung und körperliche Nähe © ZDF und Mona Eing und Michael Meissner](/fileadmin/user_upload/3sat/Bilder/2025/01_Januar/wh2_libido_ZDF_und_Mona_Eing_und_Michael_Meissner.jpg)
"WissenHoch2" über die Libido und Lust im Kopf
Mit einer Wissenschaftsdokumentation und einer Ausgabe von "SCOBEL"
Jüngere Menschen haben immer seltener Sex, obwohl die Kontaktmöglichkeiten dank diverser Apps so gut sind wie nie; in Langzeitbeziehungen lässt die Lust oft nach. Doch was sagt die Häufigkeit über Lustempfinden und sexuelle Zufriedenheit aus? Die Wissenschaftsdokumentation "Noch Lust auf Lust? Wie unsere Libido tickt" befasst sich am Donnerstag, 9. Januar 2025, 20.15 Uhr, im Rahmen von "WissenHoch2" mit dem Thema. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "SCOBEL - Sex im Kopf". Um Sex vermeintlich besser und intensiver zu erleben, greifen immer mehr Menschen auf stimulierende Substanzen, Medikamente und Drogen zurück. Diese wirken meist auf das Gehirn. Doch das birgt auch Gefahren. Erstausstrahlungen.
20:15 Uhr
Gründe für sexuelle Lustlosigkeit können Leistungsdruck, neue Rollenbilder und die Dauerpräsenz des Smartphones sein. Das eigene Begehren auszuleben kann befreien, aber auch herausfordern. Könnte Lustmaximierung mit Pornos, Tantra-Seminaren oder Puppenbordellen dabei helfen? Gerade in Langzeitbeziehungen lässt die Lust oft nach – das führt zu Ängsten, Unzufriedenheit und Beziehungsproblemen. Sexualberatung, Lustseminare oder die Öffnung der Beziehung können Möglichkeiten sein, gegenzusteuern.
Lust ist eine ganzheitliche Erfahrung, bei der alle Sinne bespielt werden. Dieses Empfinden entwickelt sich bereits frühkindlich mit den Berührungen und den Interaktionen der engsten Bezugspersonen. Die Paartherapeutin Sonja Bröning bestärkt Hilfesuchende darin, zu akzeptieren, dass das Lustempfinden von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist und sich im Lauf einer Beziehung und des Lebens ständig verändert. Das liegt am Bindungsverhalten, aber auch die psychische und körperliche Gesundheit spielen eine wichtige Rolle. Mit Neugierde und Offenheit lässt sich das Begehren auch nach Jahrzehnten wiederbeleben. Ein Rentnerpaar stellt sich dieser Herausforderung – und lässt die Generation TikTok an seinen persönlichen Erfahrungen teilhaben.
In Zukunft könnten Sinneswahrnehmungen wie Schmecken, Riechen und Berühren über künstliche Intelligenz generiert werden. Das Berliner Cybrothel bietet einen Vorgeschmack: Dort können Gäste mit VRX-Brille und Sexpuppe penetrativen Sex nacherleben. Für einige Menschen sei es befreiend, nicht vor einem menschlichen Gegenüber performen zu müssen, beobachtet der Gründer des Puppenbordells, Philipp Fussenegger.
Tatsächlich gilt als wichtige Voraussetzung für die Lust, den Kopf auszuschalten. Doch oft bestimmen Sorgen um eine schwindende Erektion oder körperliche Schönheitsfehler das Denken. Mit der Deaktivierung eines Teils unserer Großhirnrinde, des Gyrus parahippocampalis, werden diese Gedankenschleifen ausgeschaltet. Der Endokrinologe Prof. Alexander Comninos erforscht am Imperial College London, welche Rolle das Lusthormon Kisspeptin dabei spielt.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "SCOBEL - Sex im Kopf". Seit Urzeiten nutzen Menschen Substanzen, um ihre sexuelle Performanz zu verbessern. Diese wirken meist auf das Gehirn. Das Ziel: intensivere Gefühle und mehr Ausdauer beim Liebesspiel. Denn Sex spielt sich in erster Linie im Kopf und nicht in den Genitalien ab.
Sex und Rauschzustände haben die Evolution und Kultur geprägt. Die körpereigenen Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin spielen eine entscheidende Rolle bei Anziehung und Lust. Manche Menschen greifen für intensivere sexuelle Intimität oder den ultimativen "Kick" auch auf chemische Substanzen zurück. Doch der sogenannte Chemsex hat gefährliche Seiten – Abhängigkeit und riskanter, ungeschützter Sex haben gravierende Folgen für die Gesundheit. Dabei kann Sex auch ohne Drogen intensiviert werden.
Wie beeinflussen Drogen unser Sexualverhalten? Welche chemischen Reaktionen lösen sie im Körper aus, und warum gibt es diesen menschlichen Hang zum Rausch? Können wir die komplexe Welt der menschlichen Lust mit ihren biochemischen Auswirkungen schon hinreichend erklären? Und welchen Einfluss haben die verschiedenen Substanzen auf unser Gehirn und Verhalten? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen:
Rudolf Stark, Professor für Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ann-Marlene Henning, Neuropsychologin, Sexologin und Autorin, sowie Falk Kiefer, Ärztlicher Direktor für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und -therapie.
WissenHoch2 – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet ein Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit einem interdisziplinären Team von Experten und Expertinnen.
Fotos finden Sie hier.
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Mainz, 28. November 2024