
"WissenHoch2" über die menschliche Stimme und die Verrohung der Diskussionskultur
Mit einer neuen Wissenschaftsdoku und einer neuen Ausgabe von "SCOBEL"
Die menschliche Stimme wurde 2025 zum "Instrument des Jahres" gewählt. Sie ist einzigartig und komplex. In ihr stecken Mikroinformationen zu Persönlichkeit, Gemütszustand und sogar über gesundheitliche Probleme. Was das im Zeitalter von KI bedeutet, zeigt die Wissenschaftsdoku "Unsere Stimme – so einzigartig, so manipulierbar!" von Frédérique Veith, am Donnerstag, 8. Mai, um 20.15 Uhr. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über das Thema "Verrohter Diskurs". Öffentliche und private Kommunikation verändern sich. Diskussionen werden hitziger, der Wille zum Austausch nimmt ab. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie. Wie kommt es zu dieser Krise des Sprechens? Und welche Formen des Kommunizierens können diese Spaltung auflösen und zu einem konstruktiven Miteinander führen?
20:15 Uhr
Bis zu 100 Muskeln sind an der Bildung der Stimme beteiligt und machen sie zu einem einzigartigen Ausdrucksmittel unserer Persönlichkeit, das mehr über uns offenbart, als uns bewusst ist. Unsere Stimme ist ein besonderes Instrument und Kommunikationsmittel. Ihr Klang kann andere berühren und begeistern, wie der Erfolg des Thomanerchors aus Leipzig und des Ü70-Chors Heaven can Wait aus Hamburg zeigt. Eigenschaften wie Tonhöhe, Klangfarbe und Melodie machen die menschliche Stimme so einzigartig wie einen Fingerabdruck. Auch die individuelle Anatomie von Stimmlippen, Kehlkopf und Nase-Mund-Rachenraum spielt eine Rolle, wie der Stimmspezialist Prof. Michael Fuchs vom Universitätsklinikum Leipzig erklärt. Die Stimme verrät nicht nur viel über Persönlichkeit, Gefühlszustand und Alter: Anhand von Stimmanalysen können auch gesundheitliche Probleme wie beispielsweise neurodegenerative oder Atemwegserkrankungen sowie eine Herzinsuffizienz erkannt werden. Das ist das Forschungsgebiet von Prof. Björn Schuller, Informatiker an der Technischen Universität München. An der Berliner Charité wird in einer Studie aktuell untersucht, wie eine Künstliche Intelligenz Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche über den Klang der Stimme telemedizinisch überwachen kann. Stimmauswertungen werden immer präziser – ebenso wie die Möglichkeiten der Stimmenimitation. Wo liegen hier die Gefahren der Manipulation? Sind natürliche Stimmen von Deepfakes unterscheidbar? Dazu forscht Linguistin Dr. Claudia Roswandowitz an der Universität Zürich. Sie gibt Einblicke in Experimente im Sprachlabor und im MRT.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung SCOBEL – Verrohter Diskurs. Unsere Gesellschaft ist nach der Bundestagswahl polarisierter denn je. Kompromisse werden immer unwahrscheinlicher, wenn alle auf verhärteten Positionen beharren. Das ist in der Politik genauso wie in Familien- und Paarbeziehungen. Doch wenn wir einander nicht mehr zuhören können, wie können wir dann miteinander ein gutes Leben führen? Wie eine Politik kreieren, die Probleme wirklich löst? Wie kommt es zu dieser Krise des Sprechens? Welche Formen des Kommunizierens können diese Spaltung auflösen und zu einem konstruktivem Miteinander führen? Gert Scobel lotet mit seinen Gästen aus, welche Möglichkeiten es gibt, wieder entspannt miteinander in ein konstruktives Gespräch zu kommen – privat wie politisch.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
Bilder zu den Sendungen finden Sie hier.
Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation
Marion Leibrechtleibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 20. März 2025