Drei Viertel der Frauen, die sich in der Schweiz prostituieren, sind nicht freiwillig dort © ZDF/SRF

Zwangsprostitution in der Schweiz – Die nigerianische Mafia und der Menschenhandel

Ein Film von Michèle Sauvain und Jan-Philipp Scholz

Zürich ist zum Hotspot für Zwangsprostituierte aus Nigeria geworden. Die meisten Frauen sind Opfer von nigerianischen Menschenhändlern, die den Frauen zunächst die Reise aus dem Heimatland finanzieren und sie so abhängig machen. Die Dokumentation "Zwangsprostitution in der Schweiz – Die nigerianische Mafia und der Menschenhandel" von Michèle Sauvain und Jan-Philipp Scholz gibt Einblicke in die brutale Unterwelt der Zwangsprostitution, die sich auch in Zürich immer mehr ausbreitet.

Dokumentation
Mi 24. Apr
20:15 Uhr

Die Frauen werden in Nigeria unter falschen Versprechungen angeworben und mithilfe von Voodoo-Priestern gefügig gemacht. Sie geraten in die Abhängigkeit von gut organisierten Netzwerken, die sie von Beginn der Reise bis nach Europa unter Kontrolle behalten und zwingen, die Auslagen für die Reise durch Prostitution wieder zurückzubezahlen. In Europa werden die Frauen systematisch in alle Länder verschoben, bedroht und mit Gewalt dazu gezwungen, wenn sie sich wehren.

 

Die Dokumentation von Michèle Sauvain und Jan-Philipp Scholz taucht ein in die brutale Unterwelt der Zwangsprostitution, die sich auch in Zürich immer mehr ausbreitet. Sie verfolgt die Spuren des Geldes von der Schweiz über Deutschland bis zu den Drahtziehern in Nigeria und deckt auf, dass sich in Europa westafrikanische Menschenhändler über die letzten Jahrzehnte ein dichtes Netzwerk aufgebaut haben, das kaum zu knacken ist. Ein Opfer aus Nigeria berichtet, dass die Menschenhändler ihr sogar mit Mord drohen, seitdem sie aussteigen will. Aber auch Hilfsorganisationen beschreiben, unter welchen Bedingungen die Frauen in Zürich leben, und die Ermittlungsbehörden erklären, wie sie alles daransetzen, den Netzwerken mithilfe internationaler Zusammenarbeit das Handwerk zu legen. Ein großes Hindernis in der Bekämpfung des organisierten Menschenhandels ist das Dublin-Abkommen, das es den westafrikanischen Banden ermöglicht, die Frauen mit Touristen-Visas herumzuschieben. Und selbst wenn eine Frau vor ihren Peinigern in ein anderes europäisches Land flüchtet, wird sie, so sieht es das Dublin-Abkommen vor, wieder in das Ersteintrittsland zurückgeschafft, unter Umständen direkt wieder in die Arme der Menschenhändler. Die Autoren begeben sich auf die Spur der Kriminellen, die Frauen ausbeuten, und folgen dem schmutzigen Geld. Dabei stoßen sie auf eine Parallelwelt, in der ominöse Geheimbünde das Sagen haben. Sie treiben das Geld von den Prostituierten ein, waschen es und transferieren es quer über den Globus.

Fotos finden Sie hier. 

Den Trailer zum Download (nach Login) finden Sie hier.

 

Im Anschluss um 21.05 Uhr zeigt 3sat "Loverboys – Die perfide Masche der Zuhälter" von Anne-Frédérique Widmann. Diese "Loverboy-Technik" ist nichts anderes als eine Form des Menschenhandels. Alles beginnt mit dem Versprechen einer lebenslangen, großen Liebe. Verliebt, aber von ihrem "Lover" manipuliert und kontrolliert, werden junge Frauen in die Prostitution gedrängt.

Hauptabteilung Kommunikation
Programmkommunikation

Claudia Hustedt
hustedt.cwhatever@zdf.de
Mainz, 12. März 2024
zu Pressefotos
Sendetermine