Die Mohnblume ist mit ihren purpurroten Blüten ein Hingucker. Sie zählt zu den ältesten Heilpflanzen. (c) ZDF und Bianca Charamsa

"WissenHoch2" über die Evolution der Blütenwelt, Artenvielfalt und Bio-Resilienz

Mit einer neuen Wissenschaftsdoku und einer neuen Ausgabe von "scobel"

Trotz ihrer zarten Erscheinung sind Blumen Überlebenskünstler, selbst lebensfeindliche Standorte des Planeten haben sie erobert. Heute machen sie 90 Prozent aller Landpflanzenarten aus. Wie konnte sich diese erstaunliche Vielfalt entwickeln? In der Wissenschaftsdokumentation "Evolution der Blütenwelt – wie Blumen die Erde erobern", zu sehen am Donnerstag, 31. August 2023, 20.15 Uhr, kommt neben zahlreichen Forscherinnen und Forschern aus alle Welt auch Charles Darwins Ururenkelin, die Botanikerin Sarah Darwin, zu Wort. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über "Artenvielfalt und Bio-Resilienz". Erstausstrahlungen.

WissenHoch2
ab
Do 31. Aug
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Forschende weltweit versuchen, die Geheimnisse der Blumen zu entschlüsseln. In Neukaledonien und Namibia suchen die Molekularbiologin Valérie Burtet-Sarramégna und der Genetiker François Parcy nach prähistorischen Pflanzen. Sie hoffen, dass die Entschlüsselung ihres genetischen Codes das Geheimnis des Ursprungs der Blütenpflanzen lüften wird.

Im botanischen Garten in Zürich und im Mont-Blanc-Massiv wollen die Biologen Florian Schiestl und Sébastien Lavergne die schwindelerregende Formen- und Farbenvielfalt der Blumenwelt verstehen. Ihre Forschungen zeigen die Rolle der Bestäuber und der geografischen Isolation bei der erstaunlich schnellen Diversifizierung der alpinen Blütenpflanzen. Schon für Charles Darwin selbst, den Begründer der Evolutionstheorie, war die Frage, wie Blütenpflanzen entstanden sind, ein "abominable mystery", ein unfassbares Rätsel. So beschreibt er es 1879 in einem Brief. Ein Leben lang hat Darwin hat die Frage nach dem Ursprung und der Evolution der Blütenwelt gefesselt.

Evolutionsbiologin Edwige Moyroud untersucht die Blüte des Hibiskus und zeigt, dass Blütenpflanzen die Beugung von Lichtwellen manipulieren können, um bestäubende Insekten anzulocken. Und in Israel forscht die Expertin für Phytoakustik Lilach Hadany mit modernster Technologie, um eine ungeahnte Superkraft der Blumen zu entdecken: ihre Fähigkeit, Geräusche zu erkennen. 

Im Anschluss daran, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel Artenvielfalt und Bio-Resilienz". Die Artenvielfalt auf dem Planeten ist in Gefahr. Laut Wissenschaftlern sind von den vermuteten acht Millionen Arten rund eine Million vom Aussterben bedroht. Schon heute sterben demnach pro Jahr mehrere Tausend Tier- und Pflanzenarten aus. Das verschiebt nicht nur das ökologische Gleichgewicht. Artenvielfalt ist auch für das menschliche Überleben unverzichtbar. Denn: Je mehr Arten es gibt, desto widerstandsfähiger sind die Ökosysteme und desto mehr genetische Informationen haben wir. Funktionierende Ökosysteme werden dringender denn je benötigt, da sie uns gegen Umweltveränderungen, wie dem Klimawandel, widerstandsfähig machen. Auch wenn es das natürliche Sterben von Arten schon seit vielen Millionen von Jahren gibt  – bekanntestes Beispiel sind die Dinosaurier –, ist nun der Mensch für das gerade stattfindende, sechste große Artensterben verantwortlich. Wie kann man die biologische Vielfalt schützen und fördern? Was sind die Ursachen und Folgen des Artensterbens? Und welche Rolle spielen dabei Wissenschaft, Politik und Gesellschaft? Über diese und viele andere Aspekte des Themas diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen: 

Prof. Angela Kallhoff, Universität Wien.
Sie forscht im Bereich der allgemeinen Ethik, mit Schwerpunkt auf der Naturethik.

Prof. Josef Settele, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle
Der Agrarwissenschaftler und Ökologe leitet das Department für Naturschutzforschung, seine Schwerpunkte sind Biodiversität und Ökologie von Insekten in Kulturlandschaften. Er ist Mitglied im Weltbiodiversitätsrat.

Prof. Gerhard Reese, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Der Umweltpsychologe beschäftigt sich mit dem Wechselspiel zwischen menschlichem Verhalten und dem Einfluss auf die Natur.

 

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

 

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 11. Juli 2023