
"WissenHoch2" über Demenz und Neurodiversität
Mit einer neuen Ausgabe von "SCOBEL" und einer Wissenschaftsdokumentation
Demenz stellt eine der größten gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen dar. Die Pflege, die Kosten, die Belastung der Angehörigen: Probleme, für die es bislang keine Lösungen gibt. Dabei steigt die Zahl der Demenzkranken stark an: Bis zum Jahr 2030 werden etwa 2,2 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sein. Wie präventive Maßnahmen können umgesetzt werden, um die Inzidenz von Demenz zu senken? Und welche innovativen Pflegekonzepte könnten die Lebensqualität von Demenzkranken verbessern und die Belastung der Pflegekräfte reduzieren? Über diese und viele anderen Fragen diskutiert Gert Scobel in der Sendung "SCOBEL – Gemeinsam gegen Demenz" am Donnerstag, 15. Mai 2025, um 21.00 Uhr (Erstausstrahlung) mit seinen Gästen. Zuvor, 20.15 Uhr, zeigt 3sat im Rahmen von "WissenHoch2" die Dokumentation "Anders im Kopf – Neurodiversität als Stärke"; sie ist bereits jetzt in der 3sat-Mediathek abrufbar, die SCOBEL-Sendung ist am Sendetag ab 6.00 Uhr dort ebenfalls verfügbar.
20:15 Uhr
Demenz gilt als eine der folgenreichsten psychischen Erkrankungen im Alter. Die Pflege und psychosoziale Betreuung ist extrem aufwendig. Doch die vorhandenen Pflegekräfte reichen bei Weitem nicht aus, um die steigende Zahl an Pflegebedürftigen in Zukunft – qualitativ gut – zu versorgen. Gemessen am steigenden Bedarf sinkt die Zahl junger Menschen, die sich für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden; eine bedürfnisgerechte Versorgung für pflegebedürftige Menschen wird bald nicht mehr gewährleistet sein können. Die aktuelle Forschung zeigt, dass regelmäßige soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten den Krankheitsverlauf bei Demenzkranken verlangsamen können. Versorgungskonzepte müssen flexible, altersgerechte Betreuungsmodelle und Unterstützung für Angehörige umfassen. Wie kann die soziale Isolation von Demenzkranken verringert werden? Welche ethischen Richtlinien sollten bei der Pflege und Betreuung von Demenzkranken beachtet werden, um Würde und Autonomie zu wahren? Darüber diskutiert Gert Scobel in seiner Sendung "SCOBEL – Gemeinsam gegen Demenz" mit diesen Gästen:
Christine von Arnim ist Direktorin der Klinik für Geriatrie an der Universitätsmedizin Göttingen. Die Neurologin erforscht unter anderem Ursachen und Folgen von Demenz sowie Prävention und Therapie durch Faktoren wie Ernährung, körperliche und geistige Aktivität.
Annette Riedel lehrt und forscht an der Hochschule Esslingen mit den Schwerpunkten Pflegewissenschaft und Ethik. In ihrer Arbeit widmet sie sich der Entwicklung ethischer Leitlinien. Seit 2020 ist sie Mitglied im Deutschen Ethikrat.
Wolfgang Hoffmann ist Geschäftsführender Direktor des "Institut für Community Medicine" an der Universitätsmedizin Greifswald und leitet den Bereich "Versorgungsepidemiologie und Community Health". Er untersucht unter anderem, wie ein zukunftsfähiges und resilientes Gesundheitssystem aussehen muss.
Zuvor, um 20.15 Uhr, zeigt die Wissenschaftsdoku "Anders im Kopf – Neurodiversität als Stärke". Die psychische Vielfalt rückt immer stärker in den Blick der Wissenschaft. Anstatt nach Fehlern in biologischen Prozessen des Gehirns sucht ein neuer Forschungsansatz in der Psychiatrie nach dem evolutionären Sinn von psychischen Besonderheiten. Schwache Ausprägungen von psychischen Erkrankungen wie Autismus oder Depressionen können die Gemeinschaft bereichern, wie Beispiele aus der Frühgeschichte der Menschheit zeigen. In manchen Bereichen tun sie das erkennbar auch heute: Manisch-depressive Menschen, die überdurchschnittlich kreativ sind, oder Menschen im Autismus-Spektrum, die hervorragende Leistungen in der Mathematik oder IT zeigen. Doch trotz ihrer besonderen Talente erfahren viele Betroffene durch Stigmatisierung noch immer starke Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
Bilder zu den Sendungen finden Sie hier.
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Mainz, 17. April 2025