B-Girl Jilou im Ranking-Battle bei den Deutschen Meisterschaften in Hamburg 2024 / Copyright: ZDF/Tom Weller

"WissenHoch2" über den Bewegungssinn und die Kraft von Kollektiven

Mit einer Wissenschaftsdoku und einer Ausgabe von "scobel"

Die Tiefensensibilität des Körpers ist eine Superkraft, ohne die der Mensch im Alltag nicht funktionieren würde. Deshalb muss dieser "sechste Sinn" ein Leben lang trainiert werden. Doch die Menschen bewegen sich immer weniger. Die Wissenschaftsdokumentation "Unser fantastischer Bewegungssinn – Das Geheimnis der Propriozeption" am Donnerstag, 10. Oktober 2024, um 20.15 Uhr, erklärt, wie Tiefensensibilität funktioniert, warum sie so wichtig ist und wie man sie trainieren kann. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Sendung "scobel – Die Kollektiv-Kraft". Was macht einen guten Kollektivismus aus, und wie viel Kollektivismus braucht unsere Gesellschaft? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. Erstausstrahlungen.

WissenHoch2
ab
Do 10. Okt
20:15 Uhr
Erstausstrahlungen

Die Tiefensensibilität des Körpers ist eine Superkraft, ohne die der Mensch im Alltag nicht funktionieren würde. Deshalb muss dieser "Sechste Sinn" ein Leben lang trainiert werden. Laut WHO kosten Stürze jährlich mehr als 680.000 Leben weltweit, und mehr als 170 Millionen Behinderungen kommen dazu. Dabei besitzen Menschen von Geburt an ein System mit Tausenden von Sinneszellen, um ein präzises Körpergefühl zu entwickeln: die Propriozeption. Aber wir sind eine immobile, sitzende Gesellschaft, die Lockdown-Situation während der Corona-Pandemie hat dieses Problem verschlimmert. Schon viele Kinder und Jugendliche bewegen sich viel zu wenig. Doch so kann sich die Körperwahrnehmung kann sich nicht richtig entwickeln und im Bedarfsfall auch nicht zuverlässig funktionieren. B-Girl Jilou, deutsche Meisterin im Breaking aus Berlin, die ihre Körperteile zu den Beats der Musik akrobatisch in alle Himmelsrichtungen katapultiert, ist für den Bewegungswissenschaftler Heiko Wagner ein ideales Studienobjekt, um die Propriozeption besser zu verstehen. Erstmals kann Jilou mithilfe der von ihm entwickelten Messmethode "ComputerMyoGraphie" überprüfen, ob ihr Körpergefühl wirklich übereinstimmt mit den Bewegungen, die sie durchführt. An der Technischen Universität München forscht Gordon Cheng, Professor für Kognitive Systeme, ebenfalls zu diesem Thema. Er will Roboter mit einem Körpergefühl auszustatten, das dem des Menschen nahekommt. Als erstem Roboterentwickler ist es ihm gelungen, diesem Ziel mit der Entwicklung einer künstlichen Haut mit Tastsinn ein großes Stück näher zu kommen.

Gert Scobel befasst sich im Anschluss an die Wissenschaftsdokumentation mit dem Thema "Die Kollektiv-Kraft", 21.00 Uhr.  Menschen leben in kollektiven Strukturen. Doch die Werte vieler Gemeinschaften verblassen allmählich. Und damit verlieren Menschen auch Teile ihrer Identität. Selbst Wertesysteme, die lang unantastbar schienen, verlieren an Kontur: Religionsgemeinschaften, politische Parteien, Regierungssysteme. Vieles ist ungewiss und im Wandel, Gesellschaftsordnungen geraten ins Wanken, und den Menschen fehlt Halt.  Gleichzeitig entwickeln sich neue Arten von Kollektiven: genossenschaftliches Wohnen, solidarische Landwirtschaftsprojekte und Kollektive zur Unternehmensführung. Die Verlagerung von Verantwortung auf Viele hat Vorteile: Es kommt nicht zu Machtanhäufung und damit zu asymmetrischen Arbeitsbeziehungen. Die Kreativität von zusammengeschalteten Netzwerken eröffnen mehr Möglichkeiten. Und: Kollektive Verantwortung ermöglicht Selbstwirksamkeit und damit ein gesünderes Verhältnis zu Arbeit. Was macht einen guten Kollektivismus aus, und wie viel Kollektivismus braucht unsere Gesellschaft? Darüber diskutiert Gert Scobel mit Claudia Neu (Leiterin des Fachgebiets Soziologie ländlicher Räume der Universitäten Göttingen und Kassel), Andreas Beelmann (Direktor des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration an der Universität Jena) und Wolfgang Merkel (Emeritus-Direktor des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professor für Politikwissenschaft und Demokratieforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin).

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

Fotos zu den Sendungen finden Sie hier.

Den downloadbaren Trailer (nach Login) finden Sie hier.

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Marion Leibrecht
leibrecht.mwhatever@zdf.de
Mainz, 22. August 2024