"Starke Stücke": Anatomie eines Suizids
3sat zeigt eine Aufzeichnung im Rahmen des 57. Berliner Theatertreffens
20:15 Uhr
Clara ist jung, schön und führt mit ihrem Mann ein scheinbar sorgloses Leben. Doch sie wird von Depressi-onen geplagt und versucht immer wieder, sich selbst zu töten. Bis sie eine Tochter bekommt, Anna. Ihr verspricht sie, so lange wie möglich am Leben zu bleiben, doch die Krankheit lässt Clara nicht los. Als Anna älter wird, fällt auch ihr das Leben schwer: Sie ist rastlos, lebt exzessiv, verfällt den Drogen. In der Hoffnung auf Rettung bekommt auch Anna eine Tochter, Bonnie, doch die Schwermut bleibt und Anna erleidet das gleiche Schicksal wie ihre Mutter. Bonnie lebt nur für ihren Beruf als Ärztin, ein Privatleben hat sie nicht. Das Schicksal ihrer Mutter und Großmutter belastet sie, deren Geschichte soll sich nicht wiederholen. Und so trifft Bonnie eine radikale Entscheidung.
Die britische Regisseurin Katie Mitchell inszeniert dieses Familiendrama im Deutschen Schauspielhaus Hamburg als Parallelmontage: Auf der dreigeteilten Bühne entwickeln sich die Leben der drei Frauen simultan, sind ineinander verwoben und ergänzen sich. Szenen aus der Vergangenheit lassen das Publikum das Handeln in Gegenwart und Zukunft begreifen. Das Drama der britischen Autorin Alice Birch kreist um die Frage, ob Depressionen fest in die DNA eingebrannt sind, oder ob man ihnen entkommen kann. Den drei überragenden Hauptdarstellerinnen Julia Wieninger, Gala Othero Winter und Sandra Gerling gelingt ein zugleich nüchterner und zutiefst erschütternder Blick auf das Thema Depression.
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Jessica Zobelzobel.jwhatever@zdf.de
Mainz, 27. Februar 2020